Wissen zu leben:

Es ist Montag und ich bin inmitten der Berge. Die Luft ist frisch und der Himmel ist so blau wie das Wasser des Meeres. Die Sonne geht gerade auf und die ersten Lichtstrahlen erscheinen gerade zwischen den Bäumen. Die Tiere in meiner Umgebung wachen gerade auf und die schönen Vögel fliegen niedrig, um die gelben Blumen anzuschauen. In dieser Welt, die nur aus Ruhe und Frieden besteht, sitze ich auf einem großen Stein während ich meine Geschichte allen erzähle, wer auch immer mir gerade zuhört.

Jeden Morgen sage ich zum Leben: „Ich liebe dich sehr und vielen Dank für alles, was du mir in diesen Tagen beibringst.

Meine Freunde, hört mir zu. Ihr sagt, dass ich dumm bin, weil ich gerade alles hinter mir lassen will. Ich weiß, dass ihr nicht einverstanden seid. Aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Heldentum bedeutet, Träume in Realitäten umzuwandeln und Ideen in Taten. Wir sind für unser Leben selber verantwortlich, denn wir haben nur das Eine.“

Tief einatmend öffne ich meine Augen, stehe auf und springe in den See, um zu schwimmen. Später zünde ich ein Feuer an und stelle meine Sachen davor, um sie zu trocknen, während ich etwas zum Essen koche. So vergehen meine Tage.

Es ist Dienstag und ich denke: Liebe Familie, bis heute bin ich egoistisch gewesen. Ihr habt mir immer helfen wollen. Vor allem du, liebe Schwester. Auf deiner Feier hat mir einer deiner Freunde gesagt, dass du mich nie vergessen hast, obwohl dir die anderen empfohlen haben mir aus dem Weg zu gehen. Wir haben immer eine starke Verbindung zwischen uns gehabt.

Liebe Familie, ich danke euch für alles, was ihr für mich getan habt. Ohne euch hätte ich jetzt nicht dieses wunderbare Leben. Jessica und ich würden nicht zusammen sein, sodass ich mein Single – Leben niemals aufgeben würde, und meine Geschäftspartner würden alle meine freie Zeit einnehmen.

Aber jetzt reicht es. Jessica, erlaube mir noch einige Stunden hier zu bleiben und dann werde ich kommen.

Schwesterchen, vertrau mir, dass sich viele Dinge bald ändern werden. Das verspreche ich dir.

Tja meine Freunde, ich kann mir vorstellen, dass ihr in diesem Moment etwas verloren seid. Seid beruhigt, ich werde euch meine Geschichte von Anfang an erzählen. Die meiner Schwester Ruby und wie ich Jessica getroffen habe. Ich werde euch nicht anlügen, obwohl es nicht leicht sein wird meine Fehler zuzugeben. Danach werdet ihr alles wissen.

Jessica, du wirst die Quelle meiner Motivation sein und in Kürze werden wir zusammen sein.

Alles begann am dritten März. Schwester, es war an einem Mittwoch, als du mich anriefst. Ich war in einer Sitzung und wollte von niemanden Anrufe erhalten. Doch du bestandest darauf. Du ärgertest dich über meine Assistenten und sie konnten dich nicht beruhigen. Letztendlich stellten sie dich auf mein Telefon durch, aber du sagtest nichts. Du weintest nur und ich fing an zu schwitzen. Ich stellte mir vor, wie deine Tränen auf den Boden fielen und wie du deinen Kopf zwischen deinen Händen hieltest. Ich konnte es kaum noch ertragen, als du plötzlich das Schweigen brachst:

„Hallo, wie geht es dir?“

„Ich bin beschäftigt. Wie hast du mich gefunden?“ – fragte ich dich.

„Die Wahrheit ist, dass es reines Glück war.

Du verstecktest dich gut, aber eines Tages entdeckte ich in den Nachrichten einige Artikel über deine Skandale und erfuhr, wo du arbeitest.“

„Was ist los? Warum rufst du mich an? „- fragte ich dich verärgert.

„Ich werde heiraten und du musst unbedingt kommen.“

„Mein Gott!“ – rief ich zu laut und musste aus der Sitzung rausgehen.

„James, hör mir zu! In der Nacht als du weg gingst, flüchteten wir zusammen durch das Fenster und ich brachte dich zum Bahnhof. Wir waren auf der Treppe, als du mir versprachst eines Tages wieder zu kommen und mich mit dir zu nehmen. Deine Worte bedeuteten mir viel… ich glaubte dir! Aber dann stiegst du in den Zug ein und verschwandest für immer.

Die Polizei suchte ein halbes Jahr lang nach dir. Mama und Papa wussten nicht, was sie tun sollten und beschuldigten mich.“

Ein kalter Wind ging durch das Büro und ich fühlte, wie er mir unter die Haut ging. Es war seltsam ihre Stimme zu hören, die mich an meine Vergangenheit erinnerte.

Fast ohne Pause fuhr sie fort. „Bitte, die Hochzeit ist mittags am 28. Mai. Es ist ein Samstag. Ich werde dir meine neue Adresse zusenden. Ich akzeptiere keine Ausreden.“ -sagte sie und legte auf.

Plötzlich spürte ich Schmerzen im Magen. Ich rannte ins Badezimmer, beugte mich über das Waschbecken und übergab mich. Jemand klopfte an die Tür.

„Entschuldigen Sie, Herr Carter, geht es Ihnen gut?“ -„Die Leute warten auf Sie.“ – Was für ein schrecklicher Tag.

An jenem Nachmittag hatte mir mein Schicksal eine Nachricht geschickt, um mich zu warnen. Oft hatte ich von jenem Gespräch geträumt.

Anfangs war mir meine neue Arbeit in der Großstadt schwer gefallen und ich hatte meine Eltern vermisst. Vor 2 Jahren, hatten sie jeden Donnerstag versucht mich zu kontaktieren, aber ich ignorierte sie. An jenem Tag bedauerte ich zum ersten Mal, dass ich ihnen nie geantwortet hatte.

„Stopp!“ – sagte ich zur mir selbst, meine Faust gegen die Wand schlagend.

„Ich selbst habe diesen Weg gewählt. Nie hatten wir Geld, um irgendetwas zu kaufen, nur um zu sparen. Heutzutage habe ich wirklich alles und niemand kann es mir jetzt mehr wegnehmen.“

Die Wochen waren schnell vergangen und ohne wirklich zu wissen warum, hatte ich beschlossen zur Hochzeit zu gehen.

Am Freitag, früh am Morgen, ging ich in die Garage, wählte eines meiner Luxus-Autos aus und fuhr los, während ich über alles nachdachte.

„Schwester, dein Anruf hatte mich ziemlich geschockt. Aber ich habe keine Angst, weil ich mich auf das konzentriere, was ich will und den Rest ignoriere. Der Schlüssel meines Erfolgs ist meine Überzeugung, dass alles möglich ist. Sieger wissen, dass es nicht schlimm ist Fehler zu machen, wenn man aus ihnen lernt. Du musst Schritt für Schritt Fortschritte machen. Es ist nicht das Wichtigste heute der Beste zu sein, sondern zu versuchen ein wenig besser als gestern zu sein.”

Als ich in der Stadt ankam, war es bereits nachts. Ich parkte an einer Straßenecke gegenüber eines Restaurants. Es fehlten noch ungefähr 400 Meter und während ich in Richtung deines Hauses lief, zählte ich rückwärts:

20, 19, 18, 17, 16, 15, 14, 13, 12, 11, 10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1.

Hier ist es. Ich stellte den Koffer auf meine rechte Seite und klingelte die Türglocke.

„Wer ist da?“

„Ich bin es, James.“

Als sich die Tür öffnete, musste ich dem Drang widerstehen, mich umzudrehen und wegzulaufen. Aber meine Beine zitterten so sehr, dass ich mich nicht einmal bewegen konnte. Ruby, es dauerte nur einige Sekunden bis du mich umarmtest, aber mir kamen diese Momente des Leidens wie eine Ewigkeit vor. Schließlich batest du mich in die Küche einzutreten. Alles war sehr einfach. Die Holzteller, die alten Gabeln, die stumpfen Messer, die kleinen Löffel und bunten Plastikbecher. Aber nichts davon störte mich und wir setzten uns hin, um das Abendbrot zu essen, was du und dein Mann vorbereitet hattet. Das Essen war sehr lecker und ich begann zu sprechen:

„Ich bin erleichtert. Ich befürchtete, dass wir nur streiten würden, aber alles scheint gut zu sein. Ich hoffe, dass auch die anderen mir vergeben werden.“

-sagte ich und fragte dich mir etwas über die Gesamtsituation zu erzählen. Dann erklärtest du mir:

„Vielleicht wissen unsere Eltern nicht, dass du gekommen bist. Es wird eine Überraschung sein, und ich hoffe dass es ihnen gefällt. Trotzdem rate ich dir, dass du vorsichtig bist und Geduld hast, denn es ist viel Zeit vergangen. Vielleicht sind Sie nicht bereit dich zu sehen. Aber vergiss nicht, dass wir eine Familie sind.

Hör mal, möchtest du ein Glas Milch? Ich hoffe, dass es dir zusagt, und ich schlage vor, dass wir danach schlafen gehen, um uns auszuruhen. Es ist fast Mitternacht.“

Ich überprüfte die Zeit auf meiner Uhr und ging nach oben in mein Zimmer. Vor dem Schlafen, putzte ich mir die Zähne und wusch mir das Gesicht.

Am nächsten Tag wurde ich Viertel vor acht durch ein Geräusch geweckt. Ich duschte mich und nahm mein weißes Hemd und meine graue Hose die auf einem Stuhl hingen und zog mich an. Unten, in der Küche, sah ich eine Notiz: „Die Ringe sind unter dem Buch auf dem Tisch. Bring sie etwa 45 Minuten vorher zur Trauung.“

„Wie clever du bist! „- dachte ich.

Natürlich, ohne mich hättet Ihr nicht anfangen können. Wenn ich zu spät gekommen wäre, hättet ihr mich alle gehasst. Wenn ich dich in letzter Minute enttäuscht hätte, wärest du sicherlich sehr traurig gewesen. Also musste ich gehen.

Alle sahen mich, als ich in die Kirche eintrat, aber niemand grüßte mich. Deshalb setzte ich mich weit weg von der Gruppe.

„Hallo. Was machst du hier so allein? „, sagte eine sanfte Stimme nah an meinem Ohr. Ich drehte mich nach links, um zu sehen wer es war und sah eine wunderschöne Frau mit grünen Augen, roten Lippen und einem schwarzen Kleid. „Du bist Rubys Bruder, ist es nicht so?“ – fragte sie mich.

„Woher weißt du das?“ – fragte ich erschrocken.

„Entspann dich Hübscher, ich kenne deine Schwester gut und ihr seid euch sehr ähnlich.“

Die Art wie sie das sagte, gefiel mir überhaupt nicht. In meiner Firma bin ich der Chef und niemand traut es sich, mich so zu behandeln. Aber auf der Feier unterhielten wir uns eine Ewigkeit. Wir tranken ein paar Gläser Bier und Wein und tanzten wie die Verrückten. Ich hatte den Eindruck, dass ich Sie schon ewig kannte.

Jessica, es war schon Sonntag und die Feier war dabei zu Ende zu gehen. Du überzeugtest mich nach einem ruhigen Ort zu suchen. Wir kamen an einen Park außerhalb der Stadt, ich hielt das Auto an und begann zu sprechen:

„Jessica, ich werde immer dir gehören und möchte, dass du immer bei mir bist. Aber vorher muss ich meine Gedanken ordnen, weit weg von allem.“

„Wohin gehst du?“.

„Ich werde diesen Sommer ein paar Monate im Wald bleiben, wie ich es bereits einmal in meiner Jugend gemacht hatte. Die Trennung wird eine Prüfung für unsere Liebe sein, aber danach werden wir zusammen bleiben.

Deinetwegen verstehe ich, dass Glückseligkeit nicht von außen kommt, sondern in einem selbst entsteht. Wenn ich zurück komme, werde ich meine Firma verkaufen, um ganz von vorne anzufangen, was hältst du davon?“
– fragte ich dich gespannt.

„James, diese 24 Stunden waren wie ein Traum. Mach dir keine Sorgen. Du kannst dir all die Zeit nehmen, die du brauchst, bis du bereit bist. Ich weiß, dass, wenn sich eine gute Chance ergibt, man diese sofort wahrnehmen muss.

„Ja! Ich werde dich heiraten und gemeinsam werden wir uns den Herausforderungen des Lebens stellen.“ – Deine Worte machten mich so glücklich. Ich nahm dich in meine Arme und wir küssten uns unter den Sternen.